03 - Und dann gabs keines mehr by Agatha Christie

03 - Und dann gabs keines mehr by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T23:14:12+00:00


VII

Richter Wargrave strich sich über die Lippen. Er wirkte völlig gefühllos und unbeteiligt, als er redete.

«Somit haben wir auch den zweiten Mord analysiert und mussten feststellen, dass keiner von uns über einen Verdacht erhaben ist.»

Er hielt kurz inne und fuhr fort:

«Wir kommen jetzt zum Tod von General MacArthur, der sich heute Morgen ereignet hat. Ich fordere jeden, der glaubt, ein Alibi zu haben, auf, es uns vorzutragen. Was mich betrifft, so möchte ich gleich sagen, dass ich kein brauchbares Alibi besitze. Ich war den ganzen Vormittag auf der Terrasse und habe über die sonderbare Situation nachgedacht, in die wir alle hineingeraten sind.

Ich habe den ganzen Morgen auf diesem Stuhl dort gesessen, bis der Gong ertönte. Während dieser Zeit war ich des Öfteren völlig allein und unbeobachtet und hätte durchaus die Möglichkeit gehabt, zum Strand hinunterzugehen, den General zu töten und wieder zu meinem Stuhl zurückzukehren. Es gibt nur mein Wort als Beweis dafür, dass ich die Terrasse nicht verlassen habe. Unter den gegebenen Umständen reicht das nicht aus. Was fehlt, ist ein Beweis.»

Blore ergriff das Wort:

«Ich war den ganzen Morgen mit Lombard und Dr. Armstrong zusammen. Die können das bestätigen.»

«Sie sind zum Haus gelaufen, um ein Seil zu holen», erinnerte sich Armstrong.

«Klar doch. Ging direkt dorthin und kam gleich wieder zurück. Das wissen Sie doch.»

«Es hat ziemlich lange gedauert…»

Blore lief scharlachrot an.

«Was zum Teufel wollen Sie damit sagen, Armstrong?»

«Ich sage nur, dass Sie lange weg waren», wiederholte Armstrong.

«Musste erst danach suchen! Ein langes Seil findet man ja nicht einfach so.»

Richter Wargrave mischte sich ein: «Waren Sie beide während Mr. Blores Abwesenheit zusammen?»

«Sicher doch», sagte Armstrong in aggressivem Ton. «Das heißt, Lombard ging kurz weg, ich blieb, wo ich war.»

«Ich wollte ausprobieren, ob es möglich ist, Leuchtsignale zum Festland hinüberzuschicken.» Lombard lächelte. «Wollte den günstigsten Fleck dafür finden. Ich war höchstens eine oder zwei Minuten weg.»

Armstrong nickte: «Das stimmt. Ich versichere Ihnen, für einen Mord war er nicht lange genug weg.»

«Hat einer von Ihnen beiden auf die Uhr gesehen?», fragte der Richter.

«Nein.»

«Ich hatte keine dabei», sagte Philip Lombard.

«Eine oder zwei Minuten sind eine ziemlich ungenaue Zeitangabe», bemerkte der Richter.

Er wandte sich der aufrechten Gestalt mit dem Strickzeug im Schoß zu:

«Miss Brent?»

«Ich habe mit Miss Claythorne zusammen einen Spaziergang zum höchsten Punkt der Insel gemacht. Anschließend habe ich auf der Terrasse in der Sonne gesessen.»

«Ich glaube nicht, dass ich Sie dort gesehen habe», sagte der Richter.

«Ich saß um die Ecke, auf der Ostseite. Dort ist man aus dem Wind.»

«Und da saßen Sie bis zum Mittag?»

«Jawohl.»

«Miss Claythorne?»

Vera antwortete bereitwillig.

«Morgens war ich schon ziemlich früh mit Miss Brent zusammen», sagte sie mit klarer Stimme. «Danach bin ich ein bisschen herumgewandert. Später bin ich hinunter zum Meer gelaufen und habe mich mit General MacArthur unterhalten.»

Richter Wargrave unterbrach sie: «Um welche Zeit war das?»

Zum ersten Mal war Veras Antwort recht ungenau.

«Ich weiß nicht genau. Etwa eine Stunde vor dem Mittagessen – es könnte auch weniger gewesen sein.»

«War es bevor oder nachdem wir mit ihm geredet hatten?», fragte Blore.

«Ich weiß es nicht», antwortete Vera. «Er – er war sehr sonderbar.



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